Donnerstag, 12. Februar 2015

[Rezension] Deniz Selek: “Heartbreak Family (1) - Als meine heimliche Liebe bei uns einzog“

Titel: "Heartbreak Family (1) - Als meine heimliche Liebe bei uns einzog“
Autor: Deniz Selek
Verlag: Fischer Verlag
Erscheinungsjahr: 2013
Preis: 13,99€ (gebundene Ausgabe) // 11,99€ (Kindle-Version)
Seiten: 288

Übersicht der Buchreihe:


Meine Inhaltsbeschreibung:


Die fünfzehnjährige Jannah Kismet ist heimlich verliebt. Er heißt Ken, geht eine Klasse über ihr zur Schule und würdigt sie keines Blickes, scheint sie nicht einmal wahrzunehmen. Doch eines Tages wird Jannahs Leben komplett auf den Kopf gestellt, als ihre türkischstämmige Mutter beschließt, mit ihrem neuen Freund Sebastian zusammenziehen, der dummerweise ausgerechnet der Vater von Ken ist. Somit hat Jannah keine Wahl: Sie und ihre Mutter ziehen mit Sebastian, ihrem neuen Halbbruder Ken und dessen nerviger Schwester Merrie zusammen in eine gemeinsame Wohnung und Jannah kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie das funktionieren soll. Für sie beginnt nun ein neues Leben mit einer Patchwork-Familie und Ken an ihrer Seite, der überhaupt nichts von ihren tiefen Gefühlen ahnt.


Der erste Satz:

Kismet ist Himmelblau mit einem feinen Stich ins Violett, aber nur ein klitzekleines bisschen.

Meine Meinung:


Dieses Buch fand durch eine sehr interessante Rezension in der FAZ den Weg auf meinen Kindle. Ich hatte mal wieder Lust auf einen netten, unterhaltsamen Jugendroman über die erste große Liebe. Umso mehr freute ich mich, als ich erfuhr, dass die Geschichte als Trilogie veröffentlicht werden sollte und ich dadurch die Möglichkeit hatte, mich noch besser mit den verschiedenen Charakteren anzufreunden.
Das fiel mir auch nicht schwer: Jede einzelne Person im Buch wird sehr liebevoll beschrieben und macht die kunterbunte Patchwork-Familie komplett, die zusammen Höhen und Tiefen übersteht. Jannah erfüllt nicht das Klischee eines typischen türkischen Mädchens (sie ist auch nur zur Hälfte Türkin, denn ihr Vater, zu dem sie noch regelmäßigen Kontakt hat, stammt aus Deutschland) und verzaubert den Leser durch ihren witzigen Charme, ihre aufrichtige Liebe zu Ken und ihre ungewöhnlichen Fähigkeit, Namen als Farben zu sehen. Die Erlebnisse schildert sie aus der Ich-Perspektive und beschreibt dabei nicht nur ihre Gefühle für Ken, sondern auch den ganz normalen Alltag mit der neuen Familie. Ich konnte mich von Anfang an gut in Jannah hineinversetzen und freute mich für sie, als Ken ihr endlich Beachtung schenkte und litt ebenso mit ihr, wenn sie vor seinen Augen in ein dickes Fettnäpfchen trat.
Nach und nach werden auch die anderen Charaktere des Romans ausführlicher beschrieben und sie alle machen eine unterschiedliche Entwicklung durch. So ist auch Ken lange nicht der Traumprinz, wie es am Anfang scheint, Jannahs beste Freundin Lou durchlebt ebenfalls eine Krise in Sachen Liebe und Merrie ist nicht immer ein launisches und gemeines Biest. Das hat mir persönlich sehr gut gefallen, so dass trotz der Erzählperspektive nicht immer Jannah im Mittelpunkt stand, sondern auch das Geschehen um sie herum.
Da der Schluss des Romans nicht automatisch auch den Schluss der Erzählung darstellt, bildete das letzte Kapitel zwar einen schönen Abschluss, ließ aber noch vieles offen, so dass ich schon sehr gespannt war auf die Fortsetzung.


Meine Erlebnisse mit diesem Buch:


Dieser Roman war eines der ersten Bücher, die ich mir als Kindle-Version geholt habe, obwohl ich von dem Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zur gedruckten Version mehr als enttäuscht war: Die gebundene Ausgabe kostet derzeit 13,99€ bei Amazon (Stand: 12.02.2015), wohingegen man für die Kindle-Ausgabe nur zwei Euro weniger bezahlt. Aber das Buch hatte bereits zu sehr mein Interesse geweckt und ich wollte es sofort lesen, deshalb beschloss ich, mir die Serie für den Kindle zu holen (mehr Platz im Bücherregal ^^).
Ich habe den Roman ziemlich schnell durchgelesen, was bei nur 288 Seiten kein Wunder war. Infolge dieser geringen Seitenzahl hat jedoch stellenweise leider auch die Tiefe des Romans etwas gelitten - viele kleine Details blieben verborgen und die Geschichte schritt schneller voran, als es mir lieb war, denn ich wollte mehr erfahren von Jannah, Ken und Merrie und den vielen anderen, einzigartigen Personen. Denn auch wenn die Geschichte mit dem ersten Band noch lange nicht zu Ende ist, hat die Autorin es meiner Meinung nach versäumt oder nicht erkannt, dass die Personen im Buch wesentlich mehr hergeben, als sie es ihnen letztlich ermöglicht hat. So blieb mir Ken zum Beispiel bis zum Schluss ein Rätsel, dessen Beweggründe ich nur bedingt nachvollziehen konnte und dem ich einfach mehr Charakter zugetraut hätte. Diesen hat er vermutlich auch, aber es kommt nicht immer so rüber, weil die Geschichte zu oft nur an der Oberfläche plätschert und viel zu selten die tiefer gehenden Hintergründe beleuchtet, die durchaus interessant und lesenswert wären.


Mein persönliches Fazit:


Auch wenn das Lesevergnügen mit diesem Roman nur sehr kurzweilig war, hat mir die Geschichte insgesamt gut gefallen und überzeugt mit einem ungewöhnlichen Plot und einzigartigen Charakteren, die man schnell ins Herz schließt. Deshalb erhoffe ich mir von den Fortsetzungen, dass die Geschichte insgesamt durch das Zusammenspiel der einzelnen Personen besser abgerundet wird und sich dadurch von den aktuell vielen Jugendbüchern was besser abgrenzen kann.
Ich gebe der Heartbreak Family (diesen Titel finde ich etwas befremdlich, denn er passt überhaupt nicht zur tatsächlichen Geschichte und soll wohl mit einem unglücklichen Anglizismus die Jugendlichen ansprechen) insgesamt vier von fünf Sternen.

★ ★ ★ ★ ☆



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen