Freitag, 9. Januar 2015

[Rezension] Robin Sloan: "Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra"

Titel: "Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra"
Autor: Robin Sloan
Verlag: Karl Blessing Verlag
Erscheinungsjahr: 2014
Preis: 9,99€ (TB), 19,99€ (gebunden)
Seiten: 352

Inhalt:

Der junge Clay Jannon hat mit Papier und Büchern (ja, richtigen Büchern aus dem Buchladen, nicht den elektronischen Kindle-Versionen) eigentlich nicht viel am Hut. Das ändert sich jedoch, als er seinen Job als Werbedesigner verliert und gezwungen ist, sich eine neue Stelle zu suchen. Dabei wird er überraschenderweise ausgerechnet vor einer sehr alten und durchgehend geöffneten Buchhandlung mit folgender Stellenanzeige fündig:

AUSHILFE GESUCHT
Spätschicht
Spezielle Anforderungen
Gute Zusatzleistungen

Anfangs noch skeptisch, beschließt Clay (vermutlich aufgrund seiner prekären finanziellen Lage), sein Glück bei dem schrulligen Mr Penumbra zu versuchen, dem diese Buchhandlung gehört. Doch schon nach kurzer Zeit fallen ihm einige seltsame Dinge auf: Die regelmäßigen Stammkunden kaufen nichts, sondern leihen die Bücher nur aus und Clays Hauptaufgabe besteht mysteriöserweise darin, die Kleidung und den Zustand dieser Kunden in einem Logbuch genau zu dokumentieren. Da man so keine Nachtschicht totschlagen kann, beginnt Clay im verbotenen, hinteren Bereich der Buchhandlung, wo sich riesige Regale mit seltsamen, kryptischen Büchern türmen, nach Antworten zu suchen. Dadurch findet er schließlich heraus, dass Penumbra und seine Kunden einem uralten Geheimnis auf der Spur sind, das zurückreicht bis zur Erfindung des Buchdrucks. Clays Interesse ist nun geweckt und gemeinsam mit seinem neuen Arbeitgeber, seiner Freundin Kat und seinem besten Freund Neel versuchen sie gemeinsam, dieses außergewöhnliche Geheimnis zu lüften.

Meine Meinung:

Ich habe dieses Buch eher zufällig entdeckt und wollte es eigentlich zuerst nicht kaufen und wollte es unbedingt kaufen. Letzten Endes kaufte ich es nicht und kaufte es dann doch: Als Kindle-Version. Und obwohl ich ungefähr in der Buchmitte mit dem Lesen eine kleine Flaute hatte, habe ich den Kauf dennoch nicht bereut.
Ich liebe Bücher über Bücher. Ich finde es unglaublich schön, wenn man das Medium der Geschichte zur Hauptperson der Geschichte macht (nicht ohne Grund regiert Walter Moers' „Die Stadt der träumenden Bücher“ seit Jahren unantastbar auf dem vordersten Platz meiner Lieblingsbücher). So ist es auch in diesem Buch von Robin Sloan, doch daneben vollzieht sich die Handlung mit einer willkommenen Überraschung: Es geht nicht nur um die klassischen Bücher, die schon im Klappentext so ausführlich angeführt werden, sondern um Bücher allgemein, ganz egal, in welcher Form. Dieser Gegensatz wird allein dadurch perfekt, dass Clay in einer der ältesten Buchhhandlungen arbeitet und seine Lieblingsbücher selbst auf einem Kindle liest (mit Vorliebe auch die kostenlosen ersten Kapitel von Amazon). Hinzu kommt, dass Clays Freundin Kat bei Google arbeitet und somit den technischen Aspekt mit ins Spiel bringt und damit natürlich die unglaublichen Vorteile ihrer futuristischen Firma anpreist.
Das Thema klang somit eigentlich sehr vielversprechend, aber - wie schon erwähnt - hatte ich nach ungefähr der Hälfte des Buches ein bisschen Schwierigkeiten, weil die Handlung nicht mehr richtig in die Gänge kam. Mir fehlte die Spannung und der Grund, warum Clay und vor allem Kat diese vielen Hürden auf sich nahmen. Doch weil ich nun doch wissen wollte, wie die Geschichte ausging, las ich schließlich weiter und dann kam die Handlung auch wieder in Schwung. Man sollte natürlich keine nervenaufreibenden Verfolgungsjagden oder Ähnliches erwarten, denn im Grunde steckt dieses Buch voller versteckter, philosophischer Hinweise und ganz nebenbei lernen unerfahrene Menschen wie ich erstaunlich viel über die Funktionsweise des Google-Imperiums (der Autor schreibt da quasi aus erster Hand, hat er doch unter anderem für Online-Plattformen wie Twitter und Co. gearbeitet).

Trivia:

Dieses Buch ähnelt einem gewagten Experiment, welches Medium denn tatsächlich die Nase vorn hat: Die gedruckten oder virtuellen Medien. Robin Sloan wagt sich langsam an diese schwierige Thematik heran und stellt zum Ende des Romans heraus, welches Medium in diesem ungleichen Rennen für ihn der Sieger ist. Doch spielt das eigentlich überhaupt eine Rolle? Diese Frage kann sich der Leser nach der Lektüre vermutlich auch selbst beantworten.

Fazit:

Ein interessantes, ungewöhnliches und überraschend lustiges Buch, das sich nicht so richtig in ein bestimmtes Genre einordnen lassen will, aber stellenweise seine Längen hat. Deswegen bekommt es von mir vier von fünf Sternen.

★ ★ ★ ★ ☆

3 Kommentare:

  1. Huhu Binaca, ich kann dir eigentlich nur zustimmen, schöne Rezi:)
    LG
    Deine neue Leserin Lena

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    1. Hallo Lena, vielen lieben Dank, über eine ehrliche und freundliche Kritik wie deine freue ich mich immer sehr :) Ich werde mir heute auch mal dein Blog genauer anschauen.
      Liebe Grüße zurück,
      Bianca

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